Branchen-News Sanierung von Abwasser-Schächten

Handlungsbedarf, Sanierungstechniken und Qualitätssicherung (RSV-Merkblatt als Arbeitshilfe)

Dipl.-Ing. Ulrich Winkler, Lage

Abwasser-Schächte als Problem:
Der Handlungsbedarf Kommunale Abwasserkanalisationssysteme in Deutschland sind inzwischen (Stand 2009) auf einen Gesamtbestand von über 561.681 km angewachsen [1]. Vom gesamten öffentlichen Infrastrukturbestand sind rd. 17 % kurz- bis mittelfristig sanierungsbedürftig [2]. Nicht zu vergessen ist jedoch, dass zu den Kanälen ein Bestand an Schachtbauwerken gehört, der dem gleichen Alters- und Nutzungsbedingten Verfall unterworfen ist. 2009 waren es etwa 13,5 Mio. Schächte im öffentlichen Raum. Schon 2004 waren rd. 31 % der Schächte älter als 50 Jahre [3, 4]. 

Wenn man berücksichtigt, dass diese Bauwerke, die fast ausnahmslos gemauert bzw. aus Betonringen zusammengefügtsind (also aus unelastischen Werkstoffen bestehen), vertikal in die Verkehrsflächen münden und den ununterbrochenen Lasten des Verkehrs viel direkter ausgesetzt sind als die meist metertief im Bodenhorizontal verlaufenden Leitungen, dann ist es plausibel anzunehmen, dass auch hier ein dringendes Instandhaltungsproblem auf seine Lösung wartet. Die vorliegenden Zahlen bestätigen diese Vermutung:
Die mittlere Schadensrate aller Schachtbauwerke, bezogen auf die Schadensrate verschiedener Kommunen, lag 2004 bei 30 % [5]. Hochgerechnet auf den Bestand von 2009 wäre dies ein Sanierungsbedarf von rd. 4 Mio. Schächten im öffentlichen Raum. Zum öffentlichen Bestand kommt der auf privaten Liegenschaften, der jedoch statistisch schwer fassbar ist. 2013 gab es allein 15,3 Mio. Einfamilienhaus-Grundstücke in Deutschland [6], die, je nach Entwässerungssystem, mindestens einen, fallweise auch zwei Schächte haben müssen. Hinzu kommen Wohnungsbau-Liegenschaften sowie die Abwasseranlagen von Industrie, Gewerbe und Handel. Eine Bestandsschätzung von 25 bis 30 Mio. Abwasserschächten in Grundstücksentwässerungssystemen dürfte also realistisch bis eher konservativ sein.

Trotz erheblicher Defektraten werden in der Praxis die Schächte nicht immer mit der gleichen Konsequenz behandelt wie die Kanalnetze, zu denen sie gehören. Das ist insofern fatal, als die Sanierung der Kanäle oft die Probleme Richtung Schacht verlagert. Wenn das Grundwasser steigt und zu intensiveren Infiltrationen am Schacht führt, ist ohne Schachtsanierung bei der Fremdwasserbekämpfung nicht viel (bis schlimmstenfalls nichts) gewonnen.


Bei den tatsächlich ermittelten Schadensarten in öffentlichen Abwasserschächten liegen lt. DWA [7] Schäden an Abdeckungen und Rahmen mit 37 % vorn. Es folgen Schäden an der Steighilfe mit 19 %;
Undichtigkeiten, Rissbildung und defekte Anschlüsse machen zusammen 30 % aller Schäden aus. Zu den 14 % anderen Schäden gehören auch Oberflächenschäden. Die Erhebung von Stein & Partner in 2004 auf der Basis von 62 Netzbetreibern [8] sieht die schadhaften Steighilfen mit 29 % vorn, gefolgt von Schäden an Abdeckungen, Rahmen (20 %) und Undichtigkeiten (18 %). Bedenklich ist vor allem der in beiden Fällen hohe Anteil von Undichtigkeiten. Schächte haben somit nicht unerheblich Anteil an den zentralen Risiken defekter Abwassersysteme: Exfiltration von Abwasser und Infiltration von Grundwasser. Die Sanierung von Schachtbauwerken steht in ihrer Dringlichkeit der Sanierung der Kanäle selbst in nichts nach. 
Sanierungstechnologie:
Ein weites Feld Das jeweils zur Schadensbehebung eingesetzte Verfahren hängt natürlich maßgeblich vom festgestellten, fallweise durchaus komplexen Schadensbild ab. Prinzipiell trifft man bei Schächten die gleiche Unterscheidung nach punktuellen Reparaturen, umfassenden Renovierungsmaßnahmen und der grundlegenden Erneuerung des gesamten Bauwerks durch Ersatz in offener Bauweise, wie bei der Instandsetzung von Kanälen (Nach DIN EN 752). 

GESAMTER FACHBEITRAG ALS DATEI IM ANHANG

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